Patron der Pfarrei Zermatt ist der hl. Mauritius
Der hl. Mauritius stammte aus Theben, einer Stadt in Ägypten. Unter Kaiser Diokletian und dem mitregierenden Maximian hatten die Christen vieles zu erdulden. Eines Tages wurden alle jungen Männer von Theben aufgefordert, zu Ehren des Kaisers und seines grossen Reiches eine Thebäische Legion zu bilden und in den Krieg zu ziehen. Auf Befehl des Kaisers ritten die Thebäer von Rom Richtung Norden, überquerten den heutigen Pass des Grossen St. Bernhard und hatten ihr Lager in Agaunum, dem heutigen Saint-Maurice.
Maximian verlangte von den Soldaten den absoluten Gehorsam gegenüber dem Kaiser und erwartete die Verehrung der römischen Götter. Die Soldaten der Thebäischen Legion gehorchten zwar den Befehlen des Kaisers, waren aber als Christen nicht bereit, den römischen Göttern zu opfern. Ihr Ungehorsam wurde mit der Enthauptung eines jeden zehnten Mann der Legion bestraft. Mit dieser furchtbaren Hinrichtung glaubte Maximian, den Thebäern genug Schrecken eingejagt zu haben, so dass er nun den anderen seinen Willen aufzwingen könne. Da dem nicht so war, wurde ein zweites Mal jeder zehnte Mann enthauptet. Auch weitere Versuche, die Thebäer dem Willen des Kaisers zu unterwerfen, scheiterten. Der Kaiser, ausser sich vor Zorn, befahl nun die Hinrichtung aller Legionäre. Mauritius, der Kommandeur der Thebäischen Legion, starb als letzter am 22. September, um 290.
Mauritius und seine Gefährten werden Soldaten Christi genannt. Am Fusse der Felswand in Agaunum wurden sie begraben. Dort erhebt sich heute ein Kloster mit sehenswerter Basilika. Agaunum wurde zum heutigen Pilgerort Saint-Maurice.
Unsere Pfarrei
Die St. Mauritius Pfarrei Zermatt zählt ca. 4500 Katholiken, was 80 % der Bevölkerung entspricht. Mehr als ein Drittel der Zermatter Bevölkerung sind Ausländer. Die Bevölkerung ist bunt gemischt. Einheimische, Angestellte und Gäste prägen das Bild. Die Angestellten stammen vor allem aus Portugal (rund 980 Personen), aus Deutschland (280), aus Italien (200) und aus dem ehemaligen Jugoslawien (280). Gab es in den 70er Jahren noch wenig fremdsprachige Kinder in der Schule, so haben jetzt mehr als 40 % der Schüler nicht mehr Deutsch als Muttersprache. Zudem geben die vielen Gäste dem Dorf einen speziellen Charakter.
Dieser besonderen Situation gilt es im Pfarreileben Rechnung zu tragen. So gibt es vereinzelt Gottesdienste, in denen die Kerngemeinde eine Minderheit bildet. Die Kroaten- und Portugiesenseelsorger halten eigens für ihre Landsleute Gottesdienste. Die Begegnung zwischen Gästen und Einheimischen sowie auch zwischen Einheimischen und Angestellten erfordert eine grosse Offenheit und Beweglichkeit. Sie kann eine Belastung bedeuten, eröffnet aber auch grosse Chancen.
Wir wollen Brücken zu anderen Menschen schlagen, eine einladende Gemeinde sein. Eine Gemeinde, die die Gäste nicht vereinnahmen will, die sie aber einlädt zu verweilen, zu beten und über die Werte in ihrem Leben nachzudenken. Gäste und Einheimische haben die Gelegenheit, sich gegenseitig Zeugnis vom katholischen Glauben zu geben und einander im Glauben zu stärken. Gäste und Gemeinde beschenken sich so gegenseitig, wenn sie sich als Glaubende wissen und ein gleiches Ziel haben, nämlich Gott zu dienen und ein sinnvolles Leben zu erfahren.